Montag, 15. November 2004

wenn ich ein Maler wäre heute

dann ist der Fels grau nass und die Pflanzen grün glatt wie das Blatt die Temperatur fiele unter null das sagt der Nebel und fließt unter die Haut die Einsamkeit wird auch festgehalten grau nass das Gestein und grün glatt die Fächer sammeln noch die Tropfen dann wird es langsam die Farbe wird schweigen lernen grau geht zurück zu schwarz

wir fahren weiter

das rot ist in der Sonne das ist Wüste nur gelbe Töne und das ewige Licht gibt es wie Sand zu allen Maßen eben flach man ist zu Boden und wird Horizont

dann würde ich die Kultur malen

das Haus und den Tanz und den Baum und die Kinder und das Sprechen würde ich nur mit Bleistift ganz leicht skizzieren Maler sind durchaus vorsichtig im Umgang ein gutes Gehör kann für die Arbeit sehr sehr wichtig sein

aber Musik sagst du kann man nicht malen doch ich sag‘ doch doch schau nur hin die Nebel tragen nun andere Töne die Abfolge ist nicht die gleiche es moduliert die Tropfen schwingen so geht diese Melodie

die Zeit wird immer fest gehalten in jedem Bild riecht es nach Terpentin und Worten der Farbeimer mit blau steht auf den Dielen und hat vorher gekleckst es wird ein Selbstporträt und die Sekunde ist gebannt

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Dr. Bernd U. Krippl
last update: 10.11.24, 16:18
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